Fischatlas: Der Rapfen

Der einzige echte Raubfisch unter den Cypriniden und ein wilder Kämpfer

Rapfen aus der Naab

Lateinischer Name: Aspius aspius
Weitere Namen: Schied
Dänischer Name: Asp
Englischer Name: Asp, Chrup
Finnischer Name: Toutain
Französischer Name: Brochet, L’aspe, Aspe
Italienischer Name: Luccio, Aspe
Niederländischer Name: Roofblei
Norwegischer Name: Asp
Portugiesischer Name: Áspio
Schwedischer Name: Asp
Spanischer Name: Aspio
Türkischer Name: Kocaagiz baligi

Länge: bis maximal ca. 100 Zentimeter
Gewicht: bis maximal ca. 20 Pfund
Alter: bis maximal 12 Jahre
Laichzeit: April bis Juni

Vorkommen/Lebensraum: Westeuropa, Mitteleuropa, Osteuropa bis zur Wolga, Südschweden, Südfinnland
Vorkommen/Gewässer: der Rapfen lebt bevorzugt in schnell fliessenden Gewässern, er kommt auch in vielen größeren Seen vor
Erkennungskennzeichen: langgestreckter, stromlinienförmiger Körper, großes, oberständiges Maul, zahnlos, silberne Seiten, graublauer oder grünlicher Rücken, Bauch weiß, Schwanzflosse eingebuchtet
Nahrung: die Jugendform ernährt sich von verschiedenen Wasserinsekten, Würmern und Fischbrut, die älteren Exemplare leben ausschließlich räuberisch

Angelmethoden:

Rapfen

Wenn Sie wissen, wo der Rapfen gerade ist, haben Sie fast gewonnen. Suchen Sie den Rapfen dort, wo auch sein Futterfisch, sein Nahrung ist. Überall, wo Strömung herrscht, ist das Jagdrevier des Rapfens.

Vor allem in Flüssen können Sie den strömungsliebenden Rapfen finden. Suchen Sie zuerst die Buhnen, dort jagd er im Kehrwasser, im Rückstrom und an der Strömungskante am Buhnenkopf. Sie können also die Buhne vom Buhnenkopf aus abfischen oder einfach vom Ufer aus.

Wie auch beim Angeln auf andere Fischarten (z.B. Zander), ist es gut, wenn Sie wissen, wie der Untergrund an der Buhne beschaffen ist. Gehen Sie also bei Niedrigwasser nach langer Trockenperiode oder an Tidenabhängigen Flüssen bei Ebbe hin und schauen Sie sich den Innenbereich genau an, nehmen Sie die Kamera mit und machen Sie sich Aufnahmen für später.

Barschberge, Kiesbänke, tiefer Löcher, große Steine und Basaltblöcke sind bevorzugte Jagdreviere, ausserdem künstliche Hindernisse wie Pfeiler, Pfähle, Stege, Spundwände, Wehre. Denn hier suchen Fischbrut und Kleinfische Nahrung und Schutz.

Einläufe aller Art sind ebenfalls immer eine gute Bank für Rapfen. Suchen Sie also Einläufe von Bächen und Flüssen, Entwässerungsgräben und Entwässerungsrohren, Kühlwassereinläufen und Pumpstationen. Hier herrscht immer eine besondere Strömung mit entsprechendem Nahrungsangebot.

Während die vorgenannten Einläufe auch in Seen bevorzugte Raubreviere der Rapfen sind, gibt es in Flüssen noch eine Spezialität: die Schleusen. Hier herrscht reichlich Bewegung im Wasser durch die Schiffe und durch den Vorgang des Schleusens – also Wasser rein in die Schleuse, Wasser raus aus der Schleuse. Achten Sie beim Angeln an Schleusen aber auf vorgeschriebene Sperrbereiche / Mindestabstände und dass Ihre Angelschnur nicht in die Propeller kommen, das hat immer Köder- und reichlich Schnurverlust zur Folge.

Wenn Sie in Flüssen angeln, z.B. in der Mosel, ist es einerseits gut, wenn Schiffe vorbeifahren und alles durcheinander wirbeln und den Rapfen heiß machen. Achten Sie aber andererseits auf die dabei entstehenden Wellen, die haben es in sich. So manche Tacklebox hat seinen Weg in den Fluss gefunden, weil die Wellen unterschätzt werden. Die Schiffe saugen zuerst das Wasser weg, dann kommt die Flutwelle. Je größer der Sog zu Beginn ist, desto größer ist nachher die Flutwelle. Legen Sie Ihre Sachen weit genug vom Ufer entfernt ab und machen Sie gegebenenfalls einige Schritte zurück. Sie wären nicht der erste Angler, der umgespült wird.

Die Aussage vieler Angler, dass der Rapfen ein reiner Oberflächenräuber wäre, ist falsch. Der Rapfen ist dort, wo seine Nahrung ist, er ist also in allen Wassertiefen zu finden. Wobei es natürlich auch eine jahrezeitliche Komponente gibt.

Im Frühjahr finden Sie den Rapfen bevorzugt an Stellen, die von der Sonne schnell erwärmt werden. Diese Stellen sind nicht nur top, weil der Rapfen Wärme liebt, sondern auch weil er hier Beutefische findet. Angeln Sie im Frühjahr mit kleinen Ködern bis maximal fünf Zentimeter Länge.

Im Sommer finden Sie ihn überall, er folgt einfach den Kleinfischschwärmen. Beobachten Sie die Wasseroberfläche: spritzen Kleinfische panisch aus dem Wasser und haben sich Seeschwalben oder Möven eingefunden, die sich raubend ins Wasser stürzen, haben Sie mit einiger Wahrscheinlichkeit raubende Rapfen gefunden.

Angeln Sie mit Ködern, die Sie schnell führen können. Ideal sind beim Oberflächenangeln Popper, Skitterprops und Skitter Walks, die Sie in der Schwarzbarschabteilung Ihres Angelgeschäfts finden, ausserdem Oberflächenwobbler (Top Modelle sind verschiedene Rapala Wobbler) mit unterschiedlich eingestellten Tauchschaufeln und Rasselwobbler. Mit den Wobblern können Sie die verschiedenen Wassertiefen anfischen und die Rapfen suchen.

Auch bei den Farben orientieren Sie sich am besten an Schwarzbarschmustern. Grün / Weiß ist super, außerdem Köder in Unifarbe wie weiß, gelb, orange, silber. Das Salt and Pepper Muster mag der Rapfen sehr, wenn Sie das im Regal finden, kaufen Sie es. Die hellen Farben kommen bei trüberem Wasser zum Einsatz, die dunkleren und gemusterten bei klarem Wasser. Der Rapfen reagiert auch sehr stark auf die Bewegung im Wasser, die wir durch die schnelle Köderführung erreichen.

Wenn sich der Rapfen im Herbst und Winter in tiefes Wasser zurückzieht, ist die Zeit der Gummifische gekommen. Setzen Sie auf Modelle mit großem und bewglichem Schaufelschwanz. Die gehen natürlich auch in den anderen Monaten, allerdings setzen Sie in den warmen Monaten Gummifische bis zwölf Zentimeter Länge ein, in den kälteren kleinere Modelle bis sieben Zentimeter. Die Jigköpfe wählen Sie je nach Gegebenheiten vor Ort zwischen fünf und zwölf Gramm. Die schweren Jigköpfe sind ideal, wenn Sie an großen Seen sehr weit werfen müssen.

Blinker und Spinner sollten Sie bei der Pirsch auf Rapfen ebenfalls dabei haben, die Gewichte liegen zwischen zehn und fünfzig Gramm. In Seen wählen Sie Spinner, deren Blätter richtig gut Druckwellen erzeugen, in Flüssen sollten die Blätter kleiner und schlanker sein, um nicht zuviel Wasserwiderstand zu entwickeln. Bei den Blinkern sind schlanke Modelle angesagt, Toby und ähnliche und Modelle, die den Meerforellenblinkern ähneln.

Bei allen Ködern gilt: holen Sie schnell und abwechslungsreich ein. Zügig mit kleinen Schlägen mal recht, mal links imitierteinen gesunden Fisch, der durchs Wasser zieht. Größere Ausschläge mal zur einen, mal zur anderen Seite hin, immer wieder mit kurzen Pausen, diese Methode imitiert einen verletzten Kleinfisch, der versucht irgendwie weiter zu kommen, irgendein Ziel zu erreichen. Für beide ist das Ziel: Endstation Rapfenmagen.

Eine mittelschwere Spinnrute mit einer eher weichen Aktion ist ideal für den Rapfen. Die Länge ist abhängig vom Gewässer und der Angelart: 2,40 Meter beim Schleppangeln, 2,70 bis 3,0 Meter beim Spinnangeln. Wenn Sie mit Poppern angeln, darf die Rute auch einen Tick härter sein, lassen Sie aber noch etwas Aktionsreserve, denn wir angeln hier mit einer guten, eng und rund geflochtenen Schnur, die halt keine Dehnungsreserve mitbringt.

Schalten Sie ein Fluorocarbonvorfach von gut einem Meter Länge vor. Einerseits hat der Rapfen sehr gute Augen, das Fluorocarbonvorfach kann er nicht sehen, andererseits beißen bei den vorgenannten Angelmethoden auch immer wieder Hechte.

Hechte mit ihren scharfen Zähnen machen mit der Geflochtenen sonst kurzen Prozess und wir wollen den Fisch doch nicht verludern lassen und dieses unverschämte Hechtluder, das unser spannendes Rapfenangeln unterbrochen hat, schonend zurücksetzen, damit er sich von jemand anderm fangen läßt.

Beim Anbiss knallt der Rapfen vehement auf den Köder. Schlagen Sie aber nicht sofort an, sondern geben ihm einen ganz kurzen Moment, den Köder richtig zu packen. Sind die Haken richtig gut scharf, hakt sich der Rapfen dann auch eher selbst, Sie brauchen also nicht anzuschlagen, als hätten Sie einem Marlin am Band. Im Drill kämpft der Rapfen wild und ungestüm und setzt seine ganze Kraft und Geschwindigkeit ein.

Bei soviel Kraft des Rapfens müssen Sie unbedingt auch auf beste Knotenverbindungen achten und darauf, dass die verwendeten Teile von bester Qualität sind. Billigwobbler sind fehl am Platz, der Rapfen reißt Ihnen die Drillinge aus dem Holz, und billige Karabiner biegt er auch schon mal auf.

Verwertung:

Rapfen

Das Fleisch des Rapfens ist sehr wohlschmeckend, es lohnt sich, den Rapfen in der Küche zu verarbeiten. Leider stehen 137 Zwischenmuskelgräten einem ungetrübten Genuß im Wege.

Abhilfe schafft das Einschneiden bis auf die Mittelgräte (Rückgrat) im Abstand von max. 1 cm oder das Einschneiden der Filets bis auf die Haut. Sauer eingelegt verlieren die Gräten ebenfalls ihren Schrecken.

Sie können den Rapfen als ganzen Fisch verwerten (die kleineren Exemplare), zum Beispiel gebraten oder frittiert oder als Filets. Auch in Fischfrikadellen macht sich der Rapfen sehr gut.

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