Angeltechnik: Grundangeln

Grundangeln

Es gibt zwei klassische Klischees über das Angeln. Das erste heißt: Wurm auf den Haken spießen, Pose auftüddeln, ins Wasser hängen und abwarten. Das zweite: Wurm aufspießen, Gewicht an Schnur knoten, ins Wasser hängen, abwarten. Beide haben mit den echten Angelmethoden Posenangeln oder Grundfischen nichts gemein. Mit dem Grundangeln wollen wir uns auf dieser Seite beschäftigen.

Wie bei anderen Angelmethoden auch, ist das Wichtigste die Vorbereitung und zuerst die Beantwortung der Fragen: welche Zielfische will ich fangen? In welchem Gewässer werde ich angeln, wie sind die Umgebungsbedingungen an diesem Gewässer? Denn es ist schon ein riesiger Unterschied, ob ich im flachen Teich angle, im großen Strom oder in der Brandung der Nordsee.

Grundsätzlich wird zur Erfüllung des Klischees der Köder mit Haken am Grund oder vom Grund aus angeboten. Vom Grund aus? Ja, denn es gibt auch die Möglichkeit, den Köder mittels Auftriebsperlen vom Boden abzuheben oder mittels Unterwasserposen im Mittelwasser anzubieten. Und ist das dann noch Grundangeln oder schon wieder Posenfischen? Wer keinen Haarspalter zur Hand hat, wird diese Frage schwerlich beantworten können.

Beim Grundangeln werden in der Hauptsache Geruchssinn und Geschmackssinn der Fische angesprochen. Optische Reize können dabei unterstützen wie z.B. Lockperlen oder Rotorblättchen (Spinnerblättchen), die beim Brandungsangeln auf Plattfische Verwendung finden.

Bevor man zum Angeln aufbricht, sollte man sich ein Bild machen, wie das Gewässer beschaffen ist, wie der Untergrund aussieht, mit welchen Hindernissen zu rechnen ist. Bei kiesigem Boden, vielleicht noch mit Muschelschalen bedeckt, ist mit starkem Abrieb zu rechnen. Dementsprechend ist Abriebfestes Vorfachmaterial einzusetzen, eventuell sogar in Verbindung mit einem längeren Stück Schlagschnur, um zu verhindern, daß die Geflochtene beschädigt wird. Ist mit Hindernissen zu rechen wie z.B. Baumstümpfen in Talsperren, muß die Ausrüstung stabil genug sein, um gegebenenfalls auch einen Kapitalen mit aller Kraft davon abzuhalten, sein Glück bei den versunkenen Baumstümpfen zu suchen.

Ist der Boden schlammig, braucht es entsprechend flache Bleie, die nicht so tief in den Modder einsinken oder noch besser darauf liegen bleiben. Auch der Köder muß am Einsinken gehindert werden durch Auftriebsperlen, Auftriebsschaum oder PopUp Boilies.

Womit wir auch schon beim Thema Köder sind. Natürlich ist ein sehr beliebter Köder weiterhin der Wurm: Tauwurm, Mistwurm, Wattwurm. Er ist weiterhin einer der wichtigsten Köder, denn er ist den Fischen aus ihrer natürlichen Umgebung bekannt und wird gerne genommen. Aber auch Maden sind erfolgreich, denn egal, ob ich die Made(n) am Grund mit der Pose oder der Grundangel anbiete, eine Made bleibt eine Made. Und die ist bei vielen Fischarten beliebt, weil bekanntes Futter. Es können alle Köder eingesetzt werden, wie auch beim Posenangeln, also auch Teig, Nudeln, Hülsenfrüchte etc.

Den klassischen Karpfenköder der Altvorderen, die Kartoffel, findet man zwar heute nur noch selten an den Haken der Angler, aber er ist ein hervorragender Ersatzköder für mit Boillies überfischte Gewässer. Auch Fische mögen Abwechslung. Boillies haben sich zum Hauptköder für Karpfenangler entwickelt, denn sie sind überaus erfolgreich, da sie nicht nur den Geschmack der Karpfen treffen, sondern auch am Haar angeboten werden. D.h. Köder und Haken sind voneinander getrennt (das Haar ist ein kurzes Stück Schnur an dem der Boillie hängt und das am Haken befestigt ist) und der vorsichtige Karpfen schöpft keinen Verdacht, wenn er den Boillie einsaugt. Allerdings saugt er den Boillie mit ein und kann sicher gehakt werden.

In großen Flüssen und Strömen hat sich das Feedern bewährt. Als Wurfgewicht wird ein Futterkorb eingesetzt, der sich in Dimension und Gewicht nach der Strömungsgeschwindigkeit richtet. Ein großer Vorteil dabei ist, daß das Anfütterungsmaterial zielgenau beim Köder platziert wird. Wirft man nun immer an die gleiche Stelle, entwickelt sich dort eine verführerische Duftspur, der die Fische gerne bis zum Köder folgen. Feederangeln kann ausgesprochen erfolgreich sein.

Beim Brandungsangeln im Meer braucht man lange Brandungsruten, die passenden Rollen, kräftige Schnur und den richtigen Wurfstil. Angelt man vom Boot aus, verwendet man kurze Bootsruten oder auch mittellange Ruten – je nach Zielfisch und ob man mit dem Kleinboot unterwegs ist oder einem Angelkutter. Die Köder sind ähnlich wie beim Brandungsangeln, also Wattwürmer, Seeringelwürmer, Garnelen, Fischfetzen oder Cocktails. Beim gezielten Angeln auf Großfische kann aber auch durchaus einmal ein mehrpfündiger Pollack als Köder am Haken hängen.

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