Fischatlas: Der Köhler

Der Köhler ist der wildeste und ausdauernste Kämpfer seiner Gewichtsklasse

Köhler
Köhler, Pollachius virens
Bild Creator: Tino Strauss
Lizenz: Creative-Commons
Die Originaldatei finden Sie hier.

Lateinischer Name: Pollachius virens
Andere Namen: Seelachs
Dänischer Name: Sej, Gråsej
Englischer Name: Coalfish
Finnischer Name: Ruijan seiti
Französischer Name: Lieu noir, Colin noir
Italienischer Name: Merluzzo carbonero
Irischer Name: Black Pollack
Niederländischer Name: Koolvis
Norwegischer Name: Sej
Portugiesischer Name: Escamundo
Schwedischer Name: Sej
Spanischer Name: Palero, Carbonero

Länge: bis maximal ca. 1,30 Meter
Gewicht: bis maximal ca. 60 Pfund

Vorkommen/Lebensraum: Atlantik von Nordnorwegen bis Gibraltar, nördliches Kattegatt, Nordsee, Island, Spitzbergen, westliches Mittelmeer
Erkennungskennzeichen: gestreckter Körper, Oberseite dunkel, fast schwarz, manchmal grünlich oder bläulich, unterständiges Maul mit kleinem Bartfaden am Unterkiefer, helle, kaum gekrümmte Seitenlinie. Kann mit dem Pollack verwechselt werden, der jedoch eine deutlich gekrümmte Seitenlinie besitzt.
Nahrung: Fische und Fischbrut

Angelmethoden:

Der Köhler wird fast ausschließlich beim Bootsangeln gefangen. Da der Köhler ein pelagisch lebender Fisch ist, wird er im Mittelwasser oder an der Oberfläche gefangen, grundsätzlich sind es die oberen beiden Drittel. Gute Stellen sind steile Unterwasserberge. Er tritt meistens in kleineren bis großen Schwärmen auf. Kleinere Exemplare fängt man mit einem kräftigen Paternoster und Gummimakks (Hakengröße ab 6/0), die größeren Köhler fängt man mit Pilkern bis 500g. Den Pilker läßt man auf den Grund sinken und kurbelt ihn schnellstmöglich wieder ein (siehe auch Speed Jigging).

Eine andere Methode ist es, gezielt im Mittelwasser zu pilken. Blau-weiße oder silber-weiße Pilker mit viel Spiel verführen die kampfstarken Fische. Hat man einen Schwarm erwischt, greifen die Köhler sich den Köder oftmals auch schon beim Absinken. Sie merken das daran, dass auf einmal die Schnur schlaff wird, wo doch eigentlich noch etliche Meter bis zum Grund zurückzulegen wären. Ein wichtiges Hilfsmittel ist dann der Schnurzähler, damit Sie beim nächsten Ablassen gleich die richtige Wassertiefe erwischen.

Beim Speed Jigging ist hochwertigste Ausrüstung gefordert: Spinnrute von 2,40 bis 3 Meter und einem Wurfgewicht bis 300 Gramm, Multirolle mit hoher Übersetzung wie z.B. die Shimano Thorium, kräftige monofile Schnur oder geflochtene mit Schockvorfach und Qualitätswirbel wie z.B. Søvik-Wirbel. Der Pilker sollte gerade, also ohne Biegung sein, damit er schnell absinkt und schnell wieder eingeholt werden kann; Farben: schwarz mit silberner Reflexfolie (imitiert Kleinköhler) oder blau-silbern oder grün-silbern (imitiert Makrele bzw. Hering).
Wie oben schon beschrieben, wird der Pilker abgelassen und in Höchstgeschwindigkeit wieder eingeholt. Damit wird ein in Panik flüchtender Beutefisch nachgeahmt. Es ist sehr wichtig, dass die Bremse relativ leicht eingestellt wird. Der Köhler knallt vehement auf den Köder und zieht sofort rasant in einer ersten Flucht Schnur. Die erste Flucht unterbinden zu wollen, führt zwangsläufig zu Schnurbruch oder zum Ausschlitzen. Diese Art zu Angeln ist zwar auf die Dauer sehr anstrengend, wird aber mit tollen Drills belohnt.

An einigen Stellen kann dem Köhler auch vom Ufer aus nachgestellt werden. Zum Spinnangeln auf Köhler benötigt man eine mittelschwere Spinnrute und schlanke Blinker, die schnell geführt werden. Zwar fängt man vom Ufer aus eher kleinere Exemplare, aber auch die sind wilde Kämpfer, die die Ausrüstung stark beanspruchen. Hier gilt ebenfalls, dass nur gute Qualität eingesetzt werden sollte.

Gezielt auf Großköhler

Es ist durchausmöglich, Großköhler nicht einfach per Zufall mal zu haken, sondern auch gezielt zu beangeln. Die wichtigsten Ziele dafür sind in Norwegen der Saltstraumen bei Bodö und die Lofoten. Dort können Sie zur rechten Zeit und am richtigen Platz jederzeit mit großen Seelachsen von 20 bis 40 Pfund rechnen.

Nehmen Sie dafür stabile Bootsruten mit 2,10 bis 2,40 Meter Länge und 150 bis 400 Gramm Wurfgewicht. Dazu brauchen Sie eine kräftige Multirolle mit geflochtener Schnur mit einer Tragkraft von 34 bis 38 Kilogramm. Achten Sie auf eine stramm und rundgeflochtene Schnur. Nehmen Sie entsprechend starke Meereswirbel mit Karabiner oder No-Knot Verbinder – auch hier gilt wieder: nur ist allerbester Qualität.

Wenn Sie Fliegenfischer sind, nehmen Sie eine Rute der Klasse 13/14 mit passender, robuster Rolle, die salzwasserfest ist und über eine ausreichende Schnurkapazität verfügt. Zum Einsatz kommen beim Fliegenangeln auf Großköhler Streamer in verschiedenen Größen und Ausführungen.

Suchen Sie vor den Lofoten die so genannten „Skallen“ (Schädel). Das sind Felsriffe, die aus großer Tiefe steil emporsteigen. Diese Felsköpfe kommen aus 180 Meter Tiefe und gehen bis auf teilweise 7 Meter unter der Wasseroberfläche hinauf. An diesen Skallen herrschen starke Strömungen und hier rauben große Dorsche und Köhler.

Die Montagen können vergleichsweise einfach gehalten werden:

  • Pilker-Montage: an die geflochtene Hauptschnur kommt ein Karabiner Wirbel oder No-Knot Verbinder mit 50 kg Tragkraft, daran ein 0,90 oder 1,00 Milimeter monofiles Vorfach von 1,20 Meter, ans Ende ein Pilker von 100 bis 400 Gramm. An einem kurzen 0,75er Seitenarm binden Sie 1 Meter oberhalb des Pilkers einen Gummimakk mit Einzelhaken 3/0 bis 6/0 an das Vorfach. Wählen Sie die Pilkerfarbe in Silber oder Silber-Schwarz-Blau (heringsartige) und den Gummimakk in rot, gelb, blau oder (Geheimtipp) weiß
  • Gummifisch-Montage: Montage wie oben, an den Wirbel kommt ein Blei von 250 bis 500 Gramm, sowie ein großer Gummifisch (25 Zentimeter Länge und mehr) mit Einzelhaken in Größe 8/0 bis 11/0 oder mit Jighaken mit 250 bis 300 Gramm, dann aber ohne Zusatzblei. Fängige Farben sind Blau-Weiß, Grau mit Silberflitter, Rot-Gelb, Fluorgrün mit Silberflitter
  • Wobbler-Montage: an die Hauptschnur kommt ein fest montierter Draht-Seitenarm mit abschließendem Bleigewicht von 250 bis 500 g. Daran wird ein 1,0 bis 1,5 m langes monofiles 0,90er bis 1,0 Milimeter Vorfach geknotet, daran der Wirbel, daran der Wobbler befestigt. Als Wobbler eignen sich Magnum-Wobbler von Rapala oder vergleichbare in Rot-Gold oder Makrele. Montieren Sie anstelle des Bauchdrillings einen Einzelhaken in 8/0 bis 11/0. Die Wobbler-Montage ist gedacht, um die Fische im Mittelwasser zu fangen: Anlassen und beständig die Schnur wieder einholen, dabei mit langsamen Rutenbewegungen den Köder führen.

Verwertung:

Wer kennt es nicht, Mutters panierten und gebratenen Seelachs mit Kartoffelsalat. Das ist wohl der absolute Klassiker. Der Köhler eignet sich aber auch hervorragend für einen schönen Fischauflauf oder um sanft in einer leckeren Sahnesauce pochiert zu werden.

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